Personale Existenz zwischen Einsicht und Entscheidung
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Datum
2022Typ
- Doctoral Thesis
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Abstract
Die vorliegende Arbeit untersucht das Verhältnis zwischen wohlverstandener personaler Existenz und praktischem Überlegen. Ausgangspunkt ist der Befund, dass in zeitgenössischen Debatten zur Handlungstheorie sowie zur praktischen Vernunft eine spezifische Art der Selbst-vergessenheit vorherrscht. Dort wird auf unterschiedliche Weise die aktive Beteiligung der Handelnden vernachlässigt. Zum Selbstverständnis Handelnder bzw. praktisch Überlegender gehört jedoch ein Sichzusichverhalten und mit diesem das Vermögen zur reflektierten Stellungnahme. Beides ist typisch für Personen und konstitutiv für personale Existenz, wie im Folgenden konzeptuell ausgearbeitet und mit Rückgriff auf Beispiele und tiefsitzende Intuitionen begründet wird.
Eine solche Auffassung personaler Existenz bzw. praktischen Überlegens hat ihrerseits Konsequenzen. Sie legt nämlich nahe, dass Handlungsgründe insofern strukturell unterbestimmt bleiben, als wir zwischen solchen immer entscheiden könnten. Die Erfahrung, dass wir oft aus Einsicht in Gründe handeln, spricht jedoch gegen eine allzu weitreichende Deutung dieses Sachverhalts. Zwar muss ein gewisser Freiheitsspielraum stets unterstellt werden, sollen Phänomene wie die Verantwortung des Einzelnen oder auch die Wiederaufnahme von Überlegungen verständlich bleiben. Aber auch dann lässt sich einwenden, dass damit bloss die Möglichkeit angesprochen ist, wider besseres Wissen zu handeln. Entlang solcher Fragen und Themenkomplexe fragt die vorliegende Arbeit nach personaler Existenz und praktischem Überlegen zwischen Einsicht und Entscheidung und prüft die These von der strukturellen Unterbestimmtheit von Handlungsgründen.
In synthetischer Absicht schliesslich werden die Erkenntnisse zusammengeführt. Im Geiste einer analytisch disziplinierten Existenzphilosophie wird so eine existenzbewusste Theorie praktischen Überlegens propagiert, welche sich nicht im gebetsmühlenartigen Insistieren auf einem dezisionistischen Element verliert. Begründungsanspruch, irreduzibel subjektive Rückbindung von Gründen und prozessuale Aspekte praktischen Überlegens werden genauso berücksichtigt wie die intersubjektive Einbettung personaler Existenz. Auf diese Weise soll ein möglichst akkurates Bild praktischen Überlegens gewonnen werden. Mehr anzeigen
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https://doi.org/10.3929/ethz-b-000574763Publikationsstatus
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03783 - Wingert, Lutz (emeritus) / Wingert, Lutz (emeritus)
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