Abstract
Der Klimawandel hat unsere Aufmerksamkeit vermehrt auf Veränderungen in unserer Umwelt gelenkt. Extreme Ereignisse wie Stürme, Überschwemmungen, Trocken- und Hitzeperioden haben direkte Auswirkungen auf unsere Lebenswelt und unseren Alltag. Weniger offensichtlich aber von grosser Tragweite sind die Einflüsse, die der Klimawandel auf die Jahreszeiten ausübt. Die Verschiebung von Blüh- und Ernteterminen, der Rückgang von Schneetagen in höheren Lagen und gar das Ausbleiben von Winterschnee im Mittelland zeigt vor allem mit Blick über mehrere Jahre und Jahrzehnte die gravierenden Folgen für die Umwelt aber auch für Landwirtschaft, Tourismus und Raumplanung.
In phänologischen Beobachtungen – breit gefasst definiert als jahreszeitlich wiederkehrende Erscheinungsformen in der Umwelt – lassen sich sinnlich und alltäglich die Veränderungen erfahren, die der Klimawandel mit sich bringt. Darüber hinaus bilden die Überlieferungen dieser Beobachtungen von Generation zu Generation wichtige Brücken in Familiengeschichten und wichtigen Ortsbeschreibungen. Vor allem aber bringen uns die Beobachtungen näher, wie eng Mensch und Natur schon immer verbunden waren.
Am Geographischen Institut der Universität Bern hat phänologische Forschung eine lange Tradition. Was in den späten 1960er-Jahren als Beobachtungsnetz und Datengrundlage für die Raum- und Agrareignungsplanung begann, mündete 1970 in die erste komplette Saison des Beobachtungsprogramms BernClim und bildet heute zusammen mit dem Datenschatz des Schweizer Phänologie Beobachtungsnetzes von MeteoSchweiz das Rückgrat für raum-zeitliche Beschreibungen seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Beobachtungen seit dem Spätmittelalter bieten darüber hinaus die einmalige Möglichkeit, auch langfristige Veränderungen des Klimas zu zeigen.
Zum 50-jährigen Bestehen des Beobachtungsprogramms BernClim entstand die vorliegende Broschüre. Über die Aktivitäten in Bern hinaus kommen auch Forschende zu Wort, die sich mit ebenso viel Herzblut und Ausdauer für die phänologischen Beobachtungen und Auswertungen an anderen Institutionen engagieren. Sie forschen mit Pflanzen- und Tierbeobachtungen, im Wald und auf dem Feld und ziehen Schlüsse aus Wetterdaten, Schnee- und Gewässermessungen.
Die Grundlage für viele der hier präsentierten Jahreszeiten-Geschichten bilden Beobachtungen, die zum grossen Teil von Freiwilligen und oft über Jahre und Jahrzehnte gemacht wurden. Phänologie ist ohne dieses Engagement nicht möglich und bringt die Herausforderung mit sich, aus vielen individuellen Beobachtungen ein systematisches, grösseres Bild zu zeichnen.
Die Publikation dieser Broschüre wurde durch die Sebastiana-Stiftung, das Oeschger-Zentrum für Klimaforschung (OCCR) und die Kommission für Phänologie und Saisonalität (KPS) der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) unterstützt. Gewidmet ist sie allen, die sich dafür einsetzen, das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur aus jahreszeitlicher Perspektive zu dokumentieren und besser zu verstehen. Show more
Permanent link
https://doi.org/10.3929/ethz-b-000457612Publication status
publishedExternal links
Journal / series
Geographica BernensiaVolume
Publisher
Geographisches Institut der Universität BernSubject
climate change; seasonalityOrganisational unit
03535 - Bugmann, Harald / Bugmann, Harald
03894 - Walter, Achim / Walter, Achim
Related publications and datasets
Is original form of: https://doi.org/10.4480/GB2020.G97.02
More
Show all metadata
ETH Bibliography
yes
Altmetrics