Kritische Betrachtung des Einflusses tierischer trans-Fettsäuren auf die Gesundheit des Menschen
Open access
Datum
2008Typ
- Report
ETH Bibliographie
yes
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Abstract
Gemäss den vorliegenden Arbeiten kann die Evidenz, dass mit erhöhter Aufnahme an Gesamt-trans-Fettsäuren (TFS) das Risiko an koronaren Herzkrankheiten und fatalem bzw. nicht fatalem Myokardinfarkt steigt, als ausreichend gegeben betrachtet werden. Im Gegensatz zu industriellen TFS scheinen die im Wiederkäuerfett natürlich auftretenden TFS aber keinen Einfluss auf diese Erkrankungen zu haben, da zum einen der Gehalt an TFS vergleichsweise gering ist und zum anderen überwiegend das spezifische Isomer 11t-18:1 (Vaccensäure, VA) vorkommt. Die VA kann im humanen Organismus mittels Δ9-Desaturase zur cis9,trans11 konjugierten Linolsäure (c9,t11CLA) umgebaut werden, für welche in in vivo und in vitro Versuchen anticarcinogene Effekte gezeigt wurden und für die nach gegenwärtigem Wissenstand keine gesundheitsbeeinträchtigende Wirkungen im Menschen bekannt sind. Hingegen können synthetische CLA-Isomeren wie beispielsweise das Isomer t10,c12 zur Erhöhung der Insulinresistenz führen, sowie zur Senkung der HDLCholesterolkonzentration. Aufgrund der sehr spezifischen physiologischen Wirkung einzelner TFS-Isomere ist eine nach Isomeren differenzierte Betrachtung und Bewertung der TFS nötig. Dabei ist zu beachten, dass z.B. durch eine nicht-wiederkäuergerechte Fütterung von Wiederkäuern und den Einsatz von Fütterungsantibiotika das TFS-Isomerenspektrum des Wiederkäuerfettes zugunsten des t10-Isomers verschoben werden kann, welches nicht mehr zur c9,t11 CLA zu desaturieren ist. Aufgrund von weltweit unterschiedlichen Fütterungsformen, Produktionsverfahren und Verzehrsgewohnheiten ist es schwierig, allgemeingültige Aussagen zur Wirkung von TFS tierischer Herkunft zu machen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Wirkungen der tierischen TFS auf die menschliche Gesundheit, sofern überhaupt vorhanden, weitaus ungefährlicher sind als die der industriell produzierten. Die Beurteilung der Unbedenklichkeit sollte jedenfalls anhand des trans-Isomerenspektrums und dem Gehalt an TFS festgemacht werden und nicht an der Herkunft per se. Bei in der Schweiz produzierten Milch und (Wiederkäuer-)Fleisch und daraus hergestellten Produkten kann aber davon ausgegangen werden, dass es sich bei darin befindlichen TFS überwiegend um VA handelt, da der Einsatz grosser Mengen an Kraftfutter unüblich und die Verwendung von Fütterungsantibiotika verboten ist. Mehr anzeigen
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https://doi.org/10.3929/ethz-a-005565836Publikationsstatus
publishedVerlag
ETH Zürich, Departement Agrar- und LebensmittelwissenschaftenThema
CIS-TRANS ISOMERIE (STEREOCHEMIE); FATTY ACIDS (NUTRITIONAL PHYSIOLOGY); TIERISCHE SPEISEFETTE + TIERISCHE SPEISEÖLE (LEBENSMITTELINDUSTRIE); NUTRITION AND HEALTH, DIETETICS, NUTRITIONAL THERAPIES; ERNÄHRUNG UND GESUNDHEIT, DIÄTKUREN, DIÄTETIK; CIS-TRANS ISOMERISM (STEREOCHEMISTRY); EDIBLE ANIMAL OILS + EDIBLE ANIMAL FATS (FOOD INDUSTRY); FETTSÄUREN (ERNÄHRUNGSPHYSIOLOGIE)Organisationseinheit
03198 - Wenk, Caspar
02702 - Institut für Nutztierwissenschaften (INW) / Institute of Animal Sciences (INW)
ETH Bibliographie
yes
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